Chancen von digitalem BGM während und nach Corona

Gesundheitsförderung 06.18.2020
Titelbild des Gastbeitrages von Prof. Dr. Volker Nürnberg zum Thema digitales und analoges BGM auf dem Blog der ASSchweiz

Die Corona-Pandemie hat Unternehmen dazu gezwungen, soweit möglich, die Mitarbeiter von jetzt auf gleich ins Homeoffice zu schicken. Unternehmen sämtlicher Branchen sind von der Krise betroffen und leiden immens unter den wirtschaftlichen Konsequenzen. Die Arbeitswelt, wie wir sie noch vor einiger Zeit kannten, wird sich wesentlich verändern.

Unternehmen stehen vor der großen Herausforderung in dieser Ausnahmesituation richtig zu reagieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Doch wie gehen Unternehmen damit um, wenn ein Großteil der Beschäftigten nicht mehr vor Ort im Büro ist, sondern plötzlich im Homeoffice arbeitet oder krankheitsbedingt ausfällt? In einer solchen Krisensituation sollten sich Arbeitgeber mehr denn je um ihre Beschäftigten kümmern, unabhängig davon, ob sie sich am Arbeitsplatz, Zuhause im Homeoffice oder an einem Dritten Ort befinden. Die Ungewissheit, wie lange diese Ausnahmesituation anhält sowie die Angst davor, sich evtl. anzustecken oder in Kurzarbeit geschickt zu werden, wirkt sich negativ auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter aus und verursacht Stress. Daher ist es gerade jetzt wichtig, den Mitarbeitern gesundheitsfördernde Angebote zur Verfügung zu stellen, um als Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht nachzukommen und die Mitarbeiter in dieser Situation nicht „alleine“ zu lassen. Doch wie erreicht man seine Mitarbeiter, wenn diese nicht physisch am Arbeitsplatz anwesend sind und wie kann eine konkrete Umsetzung aussehen? Einen möglichen Ansatz bieten digitale Lösungen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM).

Die Vorteile von digitalen BGM-Angeboten

Digitale BGM-Angebote differenzieren sich von herkömmlichen analogen BGM-Maßnahmen, wie zum Beispiel der Rückenschule, in erster Linie durch eine zeit- und ortsunabhängige Nutzung der Gesundheitsangebote. Dies ermöglicht eine flächendeckende Ansprache von Mitarbeitern und lässt eine größtmögliche Flexibilität zu. Digitale BGM-Plattformen, Apps, Wearables sowie Live-Coachings begleiten den Arbeitnehmer im Alltag und unterstützen bei der Umsetzung von nachhaltigen, gesunden Gewohnheiten. Darüber hinaus erreicht man durch den digitalen Ansatz auch schwer erreichbare Zielgruppen. So können beispielsweise technikaffine Mitarbeiter angesprochen werden, die mittels Gamification oder virtuelle Wettbewerbe zur Teilnahme motiviert werden. Andererseits ermöglicht es die Aktivierung von älteren Mitarbeitern, da digitale BGM-Angebote in der Regel niedrigschwellig ausgerichtet sind und eine einfache Inanspruchnahme gegeben ist. In Zeiten der Globalisierung können digitale Angebote problemlos auch mehrsprachig programmiert werden, sodass sämtliche Mitarbeiter von den BGM-Maßnahmen profitieren können. Ein weiterer Vorteil liegt in der Anonymität, wodurch sich etwa Mitarbeiter mit Gewichtsproblemen anonym beraten und virtuelle Angebote in Anspruch nehmen können.

Ergänzend zu den typischen webbasierten Angeboten können Mitarbeiter, die sich in Homeoffice befinden, auch Angebote zur psychischen Betreuung via Telefoncoach in Anspruch nehmen. Diese sind rund um die Uhr telefonisch bzw. per Videotelefonie verfügbar, entlasten Beschäftigte in allen Berufs- und Lebensphasen und stehen ihnen vor allem in Krisensituationen, wie die aktuelle Covid-19-Pandemie, zur Seite.

Weiterhin existieren auch Screenings, welche in gewohnter Umgebung zu Hause durchgeführt werden können. So können Arbeitnehmer z. B. mittels einem Sensor-Pflaster ergänzt durch einen digitalen Fragebogen ihren allgemeinen Gesundheitszustand messen und dementsprechend individuelle gesundheitsfördernde Maßnahmen ableiten.

Die Gesundheit der Arbeitnehmer hat definitiv oberste Priorität. Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte auch dann fortgeführt werden, wenn sich die Mitarbeiter nicht regelmäßig im Büro befinden. Um das Wohlbefinden als auch die Gesundheit der  Beschäftigten zu fördern, sollten alternative gesundheitsfördernde Angebote in Betracht gezogen werden. Denn es zeigt sich, dass BGM-Maßnahmen auch trotz (oder erst recht wegen) Corona durchgeführt werden können, wenn diese webbasiert, telefonisch oder individuell von zu Hause aus durchgeführt werden können.

Bild von Gastautor Volker Nürnberg auf dem Blog der ArbeitsSicherheit Schweiz

Volker Nürnberg

Prof. Dr. Volker Nürnberg ist Partner im Fachbereich Gesundheitswirtschaft Advisory Services der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Seine Beratungsschwerpunkte liegen insbesondere im Personal- und Gesundheitsmanagement und der Digitalisierung.

Tags: Corona-Pandemiedigitales BGMhomeofficeVideotelefoniegamificationanaloges BGMBetriebliches Gesundheitsmanagementbgm

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